Sichtbetonklassen - für Betonfertigteile
Sichtbeton-Fertigteile
IRB-Merkblatt: Sichtbeton-Fertigteile 2023-01
Herausgeber u.a.: Verband Beton- und Fertigteilindustrie Nord e. V. (VBF
Nord)
Dieses Merkblatt dient zur Klassifizierung von
Sichtbetonflächen bei Fertigteilen
während der
Planung und Ausführung sowie bei der Beurteilung der Sichtbetonflächen
im fertiggestellten Bauwerk in Analogie zum DBV/VDZ-Merkblatt
Sichtbeton [1] bei Ortbetonbauteilen.
Die technischen Anforderungen im Sinne der DIN EN 13369 [2] in Verbindung mit DIN V 20000-120 [3] und der gültigen Produktnormen oder DIN 1045-4 [4] in der jeweils aktuellen Fassung müssen neben den Anforderungen aus diesem Merkblatt ebenfalls eingehalten werden.
Dieses Merkblatt enthält keine Spezifikationen für Betonoberflächen, die aus Betonen hergestellt werden, die nicht DIN EN 206-1 [5] in Verbindung mit DIN 1045-2 [6] oder DIN 1045-2 [7] in der jeweils aktuellen Fassung entsprechen. Zu diesen besonderen Betonen kann zum Beispiel Betonwerkstein im Sinne der DIN 18500-1 [8] oder Vergussbeton nach DAfStb-Richtlinie Vergussbeton, Vergussmörtel [9] gehören.
Dieses Merkblatt regelt ausschließlich die im Werk gefertigten Sichtbetonflächen von Betonfertigteilen. Werden Fertigteile, z. B. Elementdecken nach DIN EN 13747 [10] oder Elementwände nach DIN EN 14992 [11] auf der Baustelle mit Ortbeton ergänzt, gilt dieses Merkblatt nicht für etwaige in Ortbeton hergestellte Sichtbetonflächen.
Wasserableitung 5.4.6
Bei bewitterten Sichtbetonflächen ist für den dauerhaften Erhalt
anspruchsvoller ästhetischer Eigenschaften auch ein besonderes
Augenmerk auf die Wasserableitung zu richten.
Bereits in der Planungsphase sollte berücksichtigt werden, wie
insbesondere von horizontalen
Flächen, z. B. an Fenstern, Wasser so abgeleitet wird, dass es nicht zu
Wasserläufern oder Schmutzfahnen kommt. Hier können Tropfkanten,
Überstände oder gezielt ausgebildete Gefälle helfen.
SB1-FT – Betonflächen mit geringen gestalterischen Anforderungen
Kriterium |
SB1-FT: Anforderungen / Eigenschaft |
Anwendungshinweis |
|
T1 |
Textur |
weitgehend geschlossene Zementleim- bzw. Mörtelbetonfläche |
weitgehend |
in den Schalelementstößen ausgetretener Zementleim /
Feinmörtel
|
zulässig |
||
Rahmenabdruck des Schalungselements |
zulässig |
||
Porigkeit |
Porenanteil mit Porendurchmessern d in den Grenzen 2mm<d< 15mm gemessen an einer repräsentativen Prüffläche von |
500 x 500 mm |
|
P1 |
saugende Schalhaut: max. Porenanteil (ca. 1,2 % der Prüffläche) |
< ca. 3000 mm² |
|
nicht saugende Schalhaut: max. Porenanteil (ca. 1,2 % der Prüffläche) |
< ca. 3000 mm² |
||
FT1 |
Farbtongleichmäßigkeit |
saugende und nicht saugende Schalhaut: |
|
Hell-/Dunkelverfärbungen |
zulässig |
||
Schmutzflecken |
unzulässig |
||
E1 |
Ebenheit der Sichtbeton-
|
gemäß DIN 18202, Tabelle 3, Zeile 5: „nicht flächenfertige“
Wände
|
siehe Hinweis
|
AF1 |
Arbeitsfugen und
|
Versatz der Flächen im Fugen- bzw. Stoßbereich bis ca. 10 mm |
zulässig |
SHK1 |
Schalungshautklassen |
Bohrlöcher: mit Kunststoff- oder Holzstöpsel oder
|
verschließen |
Nagel-und Schraublöcher |
zulässig |
||
Beschädigungen der Schalhaut durch Innenrüttler |
zulässig |
||
Kratzer |
zulässig |
||
Beton- oder Mörtelreste: |
keine flächige
|
||
Beton- oder Mörtelreste in Nagellöchern und zwischen Schalungshaut und Elementkante sind |
zulässig. |
||
Zementschleier |
zulässig |
||
Aufquellen der Schalungshaut in Schraub- bzw.
Nagelbereichen
|
zulässig |
||
Lagerung |
Wasserläufer, Verfärbungen, Abzeichnungen und Verformungen durch Lagerhölzer, Noppen usw. sind |
zulässig |
|
TP1 |
Transport |
Verfärbungen, Verformungen und Abzeichnungen von z.B.
|
zulässig |
Erprobungs-bauteile |
freigestellt |
||
Herstellkosten |
niedrig |
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SB2-FT – Betonflächen mit normalen gestalterischen Anforderungen
Kriterium |
SB2-FT: Anforderungen Die beschriebenen Merkmale der Ausführbarkeit sind bauarttypisch und gelten für Anforderungsklassen |
Anwendungshinweis |
||
T2 |
Textur |
geschlossene und weitgehend einheitliche Betonfläche |
erforderlich |
|
in den Schalelementstößen ausgetretener Zementleim/ Feinmörtel, Breite bis ca. 10 mm und Tiefe ca. 5 mm |
zulässig |
|||
Höhe verbleibender Grate bis ca. 5 mm |
zulässig |
|||
Rahmenabdruck des Schalelements |
zugelassen |
|||
Porigkeit |
Porenanteil mit Porendurchmessern d in den Grenzen 2mm<d< 15mm gemessen an einer repräsentativen Prüffläche von |
500 x 500 mm |
||
P2 |
saugende Schalhaut: max. Porenanteil (ca. 0,9 % der Prüffläche) |
ca. 2.250 mm² |
||
P1 |
nicht saugende Schalhaut: max. Porenanteil (ca. 1,2 % der Prüffläche) |
ca. 3.000 mm² |
||
FT2 |
Farbton-
|
saugende und nicht saugende Schalhaut: |
||
Gleichmäßige, großflächige Hell-/ Dunkelverfärbungen
|
zulässig |
|||
Schmutzflecken sind: |
unzulässig |
|||
Unterschiedliche Betonausgangsstoffe verschiedener Art und
Herkunft:
|
unzulässig unzulässig |
|||
E1 |
Ebenheit der Sichtbeton-
|
gemäß DIN 18202, Tabelle 3, Zeile 5: „nicht flächenfertige“
Wände
|
siehe Hinweis
|
|
AF 2 |
Arbeitsfugen und Schalungsstöße |
Versatz der Flächen im Fugen- bzw. Stoßbereich bis ca. 10 mm |
zulässig |
|
Feinmörtelaustritt auf dem vorhergehenden Betonierabschnitt
|
entfernt werden. |
|||
in Arbeitsfugen werden Trapezleisten o. ä. |
empfohlen |
|||
SHK2 |
Schalungshaut-
|
Bohrlöcher - als Reparaturstellen [2] |
zulässig |
|
Nagel- und Schraublöcher - ohne Absplitterungen |
zulässig |
|||
Beschädigungen der Schalhaut durch Innenrüttler [3] |
nicht zulässig |
|||
Kratzer („leichte“) bis 1 mm , sonst als Reparaturstellen [2] |
zulässig |
|||
Beton- oder Mörtelreste [6] |
nicht zulässig |
|||
Zementschleier |
zulässig |
|||
Aufquellen der Schalungshaut in Schraub- bzw.
Nagelbereichen
|
zulässig |
|||
L1 |
Lagerung |
Wasserläufer, Verfärbungen, Abzeichnungen und Verformungen durch Lagerhölzer, Noppen usw. sind |
zulässig |
|
TP1 |
Transport |
Verfärbungen, Verformungen und Abzeichnungen von z.B.
|
zulässig |
|
Erprobungs-bauteile |
Anforderungen an Erprobungen siehe auch Tabelle …. |
empfohlen |
||
Herstellkosten |
mittel |
|||
[1]
Die Schalungshaut ist vor jedem Einsatz auf ihren
definierten Zustand hin zu überprüfen
[3] als Reparaturstellen [2] in Abstimmung mit dem Auftraggeber zulässig [4] nach Absprache mit dem Auftraggeber zulässig
[5] zu tolerieren sind werkstoffbedingte Dickentoleranzen
im Kantenbereich
Erfahrungen zeigen, dass Auftraggeber häufig größere
Toleranzen der Merkmale einer Schalungshaut zulassen.
|
||||
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SB3-FT – Betonflächen mit hohen gestalterischen Anforderungen
Kriterium |
SB3-FT: Anforderungen Die beschriebenen Merkmale der Ausführbarkeit sind bauarttypisch und gelten für Anforderungsklassen |
Anwendungshinweis |
|
T2 |
Textur |
geschlossene und weitgehend einheitliche Betonfläche |
|
in den Schalelementstößen ausgetretener
Zementleim/Feinmörtel,
|
zulässig |
||
Versatz der Elementstöße bis ca. 5 mm |
zulässig |
||
Höhe verbleibender Grate bis ca. 5 mm |
zulässig |
||
Rahmenabdruck des Schalelements |
zugelassen |
||
Porigkeit |
Porenanteil mit Porendurchmessern d in den Grenzen 2mm<d< 15mm gemessen an einer repräsentativen Prüffläche von |
500 x 500 mm |
|
P3 |
saugende Schalhaut: max. Porenanteil (ca. 0,6 % der Prüffläche) |
ca. 1.500 mm² |
|
P2 |
nicht saugende Schalhaut: max. Porenanteil (ca. 0,9 % der Prüffläche) |
ca. 2.250 mm² |
|
FT2 |
Farbtongleich-
|
Gleichmäßige, großflächige Hell-/Dunkelverfärbungen
|
|
Schmutzflecken sind |
unzulässig |
||
Unterschiedliche Betonausgangsstoffe verschiedener Art und
Herkunft:
|
unzulässig unzulässig |
||
E2 |
Ebenheit der Sichtbetonflächen |
gemäß DIN 18202, Tabelle 3, Zeile 6: „flächenfertige“ Wände
|
siehe Hinweis
|
AF 3 |
Arbeitsfugen und Schalungsstöße |
Versatz der Flächen im Fugen- bzw. Stoßbereich bis ca. 5 mm |
zulässig |
Feinmörtelaustritt auf dem vorhergehenden Betonierabschnitt sollte rechtzeitig |
entfernt werden |
||
in Arbeitsfugen werden Trapezleisten o. ä. |
empfohlen. |
||
SHK2 |
Schalungshautklassen |
1) Bohrlöcher als Reparaturstellen [2] |
zulässig |
2) Nagel-und Schraublöcher, ohne Absplitterungen |
nicht zulässig |
||
3) Beschädigungen der Schalhaut durch Innenrüttler [3] |
zulässig |
||
4) Kratzer als Reparaturstellen [2] |
zulässig |
||
5) Beton- oder Mörtelreste [6] |
nicht zulässig |
||
6) Zementschleier |
zulässig |
||
7) Aufquellen der Schalungshaut in Schraub- bzw. Nagelbereichen oder Welligkeiten an Kantenflächen („Ripplings“) [4] [5] |
nicht zulässig |
||
L2 |
Lagerung |
Wasserläufer, leichte Verfärbungen und leichte
Abzeichnungen
|
zulässig |
TP2 |
Transport |
Leichte Verfärbungen und leichte Abzeichnungen sind |
zulässig |
Erprobungs-
|
Anforderungen an Erprobungen siehe auch Tabelle …. |
dringend empfohlen |
|
Herstellkosten |
hoch |
||
[1] Die Schalungshaut ist vor jedem Einsatz auf ihren
definierten Zustand hin zu überprüfen
[3] als Reparaturstellen [2] in Abstimmung mit dem Auftraggeber zulässig [4] nach Absprache mit dem Auftraggeber zulässig
[5] zu tolerieren sind werkstoffbedingte Dickentoleranzen
im Kantenbereich
Erfahrungen zeigen, dass Auftraggeber häufig größere
Toleranzen der Merkmale einer Schalungshaut zulassen.
|
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SB4-FT - Betonflächen mit besonders hoher gestalterischer Bedeutung
Kriterium |
SB4-FT: Anforderungen Die beschriebenen Merkmale der Ausführbarkeit sind bauarttypisch und gelten für Anforderungsklassen |
Anwendungs-
|
|
T3 |
Textur |
glatte, geschlossene und weitgehend einheitliche Betonfläche |
|
in den Schalelementstößen ausgetretener Zementleim/ Feinmörtel, Breite bis ca. 3 mm |
zulässig |
||
feine, technisch unvermeidbare Grate bis ca. 3 mm |
zulässig |
||
weitere Anforderungen (z. B. an Ankerausbildung, Schalungsstöße, Konenverschlüsse) sind detailliert |
|
||
Porigkeit |
Porenanteil mit Porendurchmessern d in den Grenzen 2mm<d< 15mm gemessen an einer repräsentativen Prüffläche von |
500 x 500 mm |
|
P4 |
saugende Schalhaut: max. Porenanteil (ca. 0,3 % der Prüffläche) |
ca. 750 mm² |
|
P3 |
nicht saugende Schalhaut: max. Porenanteil
|
ca. 1500 mm² |
|
FT2 |
Farbtongleich-
|
nicht saugende Schalhaut : |
|
gleichmäßige, großflächige Hell-/Dunkelverfärbungen
|
zulässig |
||
Schmutzflecken sind |
unzulässig |
||
Unterschiedliche Betonausgangsstoffe verschiedener Art und
Herkunft:
|
unzulässig unzulässig |
||
FT3 |
saugende Schalhaut: |
||
geringe Hell-/Dunkelverfärbungen, z. B. leichte
Wolkenbildung,
|
zulässig |
||
Schmutzflecken, deutlich sichtbare Schüttlagen |
unzulässig |
||
Verfärbungen verursacht z. B. durch Ausgangsstoffe verschiedener Art und Herkunft, unterschiedliche Art und Vorbehandlung der Schalungshaut und ungeeignete Nach-behandlung des Betons sind |
unzulässig |
||
E3 |
Ebenheit |
gemäß DIN 18202, Tabelle 3, Zeile 6: „flächenfertige“ Wände
|
festzulegen |
Höhere Anforderungen sind gesondert zu vereinbaren; dafür erforderliche Aufwendungen und Maßnahmen sind vom AG detailliert |
festzulegen |
||
Höhere Ebenheitsanforderungen, z. B. nach DIN 18202,
|
siehe Hinweis
|
||
AF 4 |
Arbeitsfugen und Schalungsstöße |
Planung der Detailausführung |
erforderlich |
Versatz der Flächen im Fugen- bzw. Stoßbereich bis ca. 3 mm |
zulässig |
||
Feinmörtelaustritt auf dem vorhergehenden Betonierabschnitt
|
entfernt
|
||
Weitere Anforderungen (z. B. Ausbildung von Arbeitsfugen
|
festzulegen. |
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SHK3 |
Schalungshautklassen |
1) Bohrlöcher als Reparaturstellen [3] |
nicht zulässig |
2) Nagel- und Schraublöcher, ohne Absplitterungen [3] |
nicht zulässig |
||
3) Beschädigungen der Schalhaut durch Innenrüttler |
nicht zulässig |
||
4) Kratzer als Reparaturstellen [3] |
nicht zulässig |
||
5) Beton- oder Mörtelreste [3] |
nicht zulässig |
||
6) Zementschleier [4] |
nicht zulässig |
||
7) Aufquellen der Schalungshaut in Schraub- bzw. Nagelbereichen oder Welligkeiten an Kantenflächen („Ripplings“) [5] |
nicht zulässig |
||
L2 |
Lagerung |
Wasserläufer, leichte Verfärbungen und leichte
Abzeichnungen
|
zulässig |
L3 |
Bei SB4-FT kann L3 und/oder TP3 projektspezifisch mit dem Hersteller vereinbart werden. Der Mehraufwand ist zu vergüten. Keine Verfärbungen, keine Abzeichnungen an den Sichtflächen |
Vereinbarung
|
|
TP2 |
Transport |
keine Verfärbungen und leichte Abzeichnungen sind |
zulässig |
TP3 |
Individuell festzulegende Anforderungen und maßnahmen, die
über TP1 und TP2 hinausgehen.
|
Vereinbarung
|
|
Erprobungs-
|
Anforderungen an Erprobungen siehe auch Tabelle …. |
erforderlich |
|
Herstellkosten |
sehr hoch |
||
[1] Die Schalungshaut ist vor jedem Einsatz auf ihren
definierten Zustand hin zu überprüfen
[3] als Reparaturstellen [2] in Abstimmung mit dem Auftraggeber zulässig [4] nach Absprache mit dem Auftraggeber zulässig
[5] zu tolerieren sind werkstoffbedingte Dickentoleranzen
im Kantenbereich
Erfahrungen zeigen, dass Auftraggeber häufig größere
Toleranzen der Merkmale einer Schalungshaut zulassen.
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