rissbreitenbeschraenkung

Die Stahlbetonbauweise gilt als „gerissene“ Bauweise, d. h. die Tragfähigkeit des Stahls im Beton wird erst dann aktiviert, wenn der Beton gewisse Dehnungen erfahren hat. Risse können trotz fachgerechter Planung und Ausführung nicht absolut verhindert werden. Man kann lediglich die Rissbreite begrenzen.

Beim Sichtbeton können Risse die Optik („Geltungsfunktion“), aber auch die Gebrauchstauglichkeit (u. a. Dauerhaftigkeit) beeinträchtigen. Risse sind von einem sachkundigen Planer [2.3], z. B. einem ö. b. u. v. Sachverständigen für Beton, zu beschreiben und zu bewerten.

Die Anforderungen an die Dauerhaftigkeit des Sichtbetons sind u. a. erfüllt, wenn die relevanten DIN-Anforderungen, insbesondere nach DIN EN 1992-1-1 gemäß nachfolgenden Tabellen eingehalten sind.

DIN EN 1992-1-1: 2011-01

7.3 Begrenzung der Rissbreiten. Allgemeines (1) Die Rissbreite ist so zu begrenzen, dass die ordnungsgemäße Nutzung des Tragwerks, sein Erscheinungsbild und die Dauerhaftigkeit nicht beeinträchtigt werden.

Das heißt, nicht nur bei der „Weißen Wanne“ aus WU-Beton, sondern auch beim Sichtbeton ist der Nachweis zur Begrenzung der Rissbreite erforderlich.

DIN EN 1992-1-1/NA:2013-04 NDP zu 7.3.1 (5), Es gilt Tabelle 7.1DE

Rechenwerte für w_max (in mm)

NCI zu 7.3.1 (5)

Für die Einhaltung des Grenzzustands der Dekompression ist nachzuweisen, dass der Betonquerschnitt um das Spannglied im Bereich von 100 mm oder von 1/10 der Querschnittshöhe unter Druckspannung steht. Der größere Bereich ist maßgebend. Die Spannungen im Zustand II sind nachzuweisen. Die ANMERKUNGEN zu Tabelle 7.1N entfallen.

NCI zu 7.3.1 (8)

Auch an Stellen, an denen nach dem verwendeten Stabwerkmodell rechnerisch keine Bewehrung erforderlich ist, können Zugkräfte entstehen, die durch eine geeignete konstruktive Bewehrung, z.B. für wandartige Träger nach 9.7, abgedeckt werden müssen.

NCI zu 7.3.1

(NA.10) Werden Betonstahlmatten mit einem Querschnitt as  6 cm²/m nach 8.7.5.1 in zwei Ebenen gestoßen, ist im Stoßbereich der Nachweis der Rissbreitenbegrenzung mit einer um 25 % erhöhten Stahlspannung zu führen. Die DIN weist jedoch auch darauf hin, dass „für Bauteile mit besonderen Anforderungen“ strengere Begrenzungen der Rissbreite erforderlich sein können. Dies trifft sinngemäß nicht nur für eine „Weiße Wanne“ aus WU-Beton, sondern auch insbesondere für Sichtbeton zu.

Wasserführende Risse an auskragender Sichtbeton-Decke

Empfehlung

Strengere Begrenzungen der Rissbreite können sich z. B. aus besonderen Anforderungen an das Erscheinungsbild eines Sichtbeton-Bauteils ergeben. Dies muss jedoch gesondert vereinbart werden!